Janine lebt in Hamburg, Eimsbüttel und ist seit 2018 ehrenamtliche Lotsin im Familienhafen.
Janines Motivation für ihr Engagement im Familienhafen
Den inneren Drang, sich zu engagieren, verspürte Janine schon immer.
Ausschlaggebend dafür, ihren Wunsch letztendlich in die Tat umzusetzen, war einer ihrer ehemaligen Dozenten während ihrer Berufsausbildung.
Dieser war damals dabei, ein Kinderhospiz aufzubauen und für Janine umgab diesen Menschen eine ganz besondere Aura:
Er war ausgeglichen, friedvoll und voller Liebe. Seine Art über das Leben und Sterben mit lebensverkürzt erkrankten Kindern zu sprechen, hat sie nachhaltig geprägt. Für Janine war von da an klar, dass auch sie diese Erfahrung sammeln wollte und kam dann zu uns in den Familienhafen.
„Jetzt kann ich klar sagen, dass die Liebe und Dankbarkeit, die mir durch die Kinder und deren Familien entgegengebracht wird, etwas ist, was ich in keinem anderen Lebensbereich erfahren durfte. Die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer hat mir immer in meinem Leben gefehlt und bereichert mich privat in sämtlichen Lebenslagen.“, sagt Janine über ihre Erfahrung im ambulanten Kinderhospizbereich.
In ihrem Ehrenamt geht Janine richtig auf. Zusammen mit anderen Ehrenamtlichen hat sie ein kleines Herzensprojekt realisiert: Eine Bibliothek im Familienhafen, wo sich unsere Lotsen Fachliteratur ausleihen können. Diese Bibliothek ist fertig und Janine verwaltet nun auch den Ein –und Ausgang der Bücher.
Bei der Beschreibung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in „ihrer“ Familie gerät Janine dann wieder richtig ins Schwärmen:
„Kuscheln, verwöhnen, vorlesen, lachen, spazieren gehen, singen, musizieren, gemeinsam essen und aufmerksam zuhören, Kopfmassagen, Fußmassagen. Handmassagen und viel Liebe geben und nehmen.“
Mit Massagen kennt sich Janine als gelernte Physiotherapeutin schließlich sehr gut aus und von ihrem betreuten Kind wird das auch liebend angenommen.
Einer der emotionalsten Momente, seit ihrer Zeit mit dem Familienhafen, war für Janine, als sie die Liebeserklärung einer Familie an ihre Tochter hörte:
„Wie sehr Liebe und Geborgenheit heilen, das haben wir von Dir für unser Leben gelernt.“ Für unsere Lotsin war dies ein Schlüsselerlebnis, denn ihr wurde klar, was ihre und auch die Aufgabe der anderen Lotsen im Familienhafen ist:
Es ist das Heilen durch Liebe und Geborgenheit.
Es ist so viel, was Janine für sich bislang mitnehmen konnte, das hat sie für uns auch in sehr warme Worte gehüllt:
„Das Leben ist ein Geschenk. Geboren werden und Sterben gehören zum Leben dazu, die Frage ist nur, wieviel Anstand wir haben, in schwierigen Zeiten miteinander und mit Tod und Trauer umzugehen. Die Trauer ist kein Zeitproblem, sondern ein Raumproblem und ich halte es für höchst unmenschlich den Menschen keine Zeit zur Verarbeitung ihrer Trauer zu geben.
Denn nur wer Trauer empfinden kann, kann wahre Liebe empfangen.
‚Wer nie weint und niemals trauert,
der weiß auch nichts vom Glück.
Wer nur sucht was ewig dauert,
versäumt den Augenblick.
Wer nie nimmt, kann auch nicht
geben.
Und wer sein Leben lang
immer Angst hat vor dem Sterben,
fängt nie zu leben an.
Wenn du denkst, du bist verlassen
und kein Weg führt aus der Nacht,
fängst du an die Welt zu hassen, die
nur andre glücklich macht.
Doch vergiss nicht an dem Zweig dort,
der im Schnee bei Nacht erfror,
blüht im Frühjahr eine Rose so schön
wie nie zuvor.‘ – ( ‚Die Rose‘ – Helene Fischer)“