Unser Lotse Mario begleitet den 6-jährigen Jungen Louis, der an Neurofibromatose erkrankt ist. Der 52-jährige Hamburger arbeitet hauptberuflich in einem luftfahrttechnischen Betrieb und liebt Golf und Reisen. Wie er zu seinem Ehrenamt beim Familienhafen kam und wie sich die Treffen mit Louis gestalten, erzählt er uns im Interview.
Lieber Mario, was hat dich dazu bewogen, ein Ehrenamt als Lotse beim Familienhafen anzufangen?
Es war ein Fernsehbericht mit Judith Rakers über den Familienhafen. Ich hatte vorher immer schon überlegt, ein Ehrenamt zu übernehmen. Ich konnte jedoch lange nichts finden, was mich überzeugte. Als ich den Bericht sah, sprach mich dieses Ehrenamt an. Trotzdem hat es dann noch fast zwei Jahre gedauert, bis ich mich endgültig entschieden habe, dieses Ehrenamt beim Familienhafen zu beginnen, da ich mir der zu übernehmenden Verantwortung von Anfang an bewusst gewesen bin und ich nicht sicher war, ob ich dieser Aufgabe gerecht werden kann.
Welches Kind betreust Du?
Louis ist 6 Jahre alt und hat die Krankheit Neurofibromatose, eine genetische Erkrankung. Louis ist ein aufgeweckter Junge, der Spaß am Leben hat und sich über die von mir gebotene Abwechslung freut. Er liebt Autofahren, in echten Autos als Beifahrer und in Karussells und Auto-Scootern übernimmt er sehr gerne selbst das Steuer. Außerdem liebt er alles, was mit Polizei zu tun hat.
Wie gestalten sich eure Treffen?
Mit der Mutter habe ich einen festen Tag in der Woche ausgemacht, weil wir beide so besser den Alltag planen können. Am Sonntag melde ich mich meistens, um zu klären, ob ich mich mit Louis treffen kann oder nicht. Entweder ich habe eine Idee, was wir machen oder Louis sagt, wozu er Lust hat. Planen wir größere Unternehmungen, wird der Dienstag durch einen Samstag oder Sonntag ersetzt.
Hat sich seit Beginn des Ehrenamtes etwas in deinem Leben verändert?
Ich habe mich vorher eigentlich nie wirklich beklagt, wenn ich mal krank war oder alles nicht so lief, wie ich es mir erhoffte. Seit der Schulung zum Lotsen und seit ich Louis begleite, ist mir jedoch erst richtig bewusst geworden, welches Glück ich bisher im Leben hatte.
Wie würdest Du für Außenstehende, in wenigen Worten, die Aufgabe eines Ehrenamtlichen im Familienhafen beschreiben?
Ich sehe meine Aufgabe darin, unterstützend zu helfen. Diese Hilfe kann unterschiedlich aussehen, zum Beispiel Louis vom Kindergarten abholen, mit ihm spielen, damit die Mutter mehr Zeit für die kleine Schwester hat. Oder aber ich beschäftige mich mit Louis und seiner kleinen Schwester, damit die Mutter Telefonate führen oder Besorgungen machen kann.
Was wünschst Du Dir für Louis und seine Familie?
Dass Louis weiterhin Spaß am Leben hat und dass die Forschung bewusst oder durch einen glücklichen Zufall ein Mittel findet, dass Louis‘ Erkrankung und damit auch andere, die an dieser Krankheit leiden, heilen kann. Grundsätzlich wäre es schön, wenn für alle Erkrankungen ein Heilmittel gefunden wird!